Nur wer die Sehnsucht kennt
Poet: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Nur wer die Sehnsucht kennt Weiss, was ich leide! Allein und abgetrennt Von aller Freude, Seh’ ich an’s Firmament Nach jener Seite. Ach! der mich liebt und kennt Ist in der Weite. Es schwindelt mir, es brennt Mein Eingeweide. Nur wer die Sehnsucht kennt Weiss, was ich leide! |
None But The Lonely Heart
Translation: Richard Wigmore None but the lonely heart knows what I suffer. Alone, cut off from all joy, I gaze at the firmament in that direction. Ah, he who loves and knows me is far away. I feel giddy, my vitals are aflame. Only he who knows longing knows what I suffer. Translation © Richard Wigmore |
Gretchen am Spinnrade
Poet: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab’ Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt Mein armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Nach ihm nur schau’ ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh’ ich Aus dem Haus. Sein hoher Gang, Sein’ edle Gestalt, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt. Und seiner Rede Zauberfluss. Sein Händedruck, Und ach, sein Kuss! Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Mein Busen drängt sich Nach ihm hin. Ach dürft’ ich fassen Und halten ihn. Und küssen ihn So wie ich wollt’ An seinen Küssen Vergehen sollt’! |
Gretchen at the Spinning Wheel
Translation: Richard Stokes My peace is gone My heart is heavy; I shall never Ever find peace again. When he’s not with me, Life’s like the grave; The whole world Is turned to gall. My poor head Is crazed, My poor mind Shattered. My peace is gone My heart is heavy; I shall never Ever find peace again. It’s only for him I gaze from the window, It’s only for him I leave the house. His proud bearing His noble form, The smile on his lips, The power of his eyes, And the magic flow Of his words, The touch of his hand, And ah, his kiss! My peace is gone My heart is heavy; I shall never Ever find peace again. My bosom Yearns for him. Ah! if I could clasp And hold him, And kiss him To my heart’s content, And in his kisses Perish! Translation © Richard Stokes |
Nach dem Gewitter
Poet: Franz Evers (1871 - 1947) Die blaue Nacht geht leuchtend übern See; Im Mondschein strahlt der weiße Bergesschnee. Durch ferne Wolken flammt ein fahles Licht, Wie vor Gewittern, doch sie zünden nicht. Die Hand in meiner Hand scheucht alle Pein... Oh, dieses tiefe, tiefe Seligsein! Nun wurde mir das goldene Verstehn: Ich darf dem Glück in beide Augen sehn. |
After the Thunderstorm
Translation: Emily Ezust The blue night shines over the sea, and the white mountain snow gleams in the moonlight. Through distant clouds a wan light burns, as before a thunderstorm, but it does not ignite. The hand in my hand drives away all pain… oh, this deep, deep ecstasy! Only now has golden comprehension dawned: I am permitted to see happiness in these two eyes. Translation copyright © by Emily Ezust |
Auf Dem Flusse
Poet: Johann Ludwig Wilhelm Müller (1794-1826) Der du so lustig rauschtest, Du heller, wilder Fluss, Wie still bist du geworden, Gibst keinen Scheidegruss. Mit harter, starrer Rinde Hast du dich überdeckt, Liegst kalt und unbeweglich Im Sande ausgestreckt. In deine Decke grab’ ich Mit einem spitzen Stein Den Namen meiner Liebsten Und Stund’ und Tag hinein: Den Tag des ersten Grusses, Den Tag, an dem ich ging, Um Nam’ und Zahlen windet Sich ein zerbrochner Ring. Mein Herz, in diesem Bache Erkennst du nun dein Bild? Ob’s unter seiner Rinde Wohl auch so reissend schwillt? |
On the River
Translation: Richard Wigmore. You who rippled so merrily, clear, boisterous river, how still you have become; you give no parting greeting. With a hard, rigid crust you have covered yourself; you lie cold and motionless, stretched out in the sand. On your surface I carve with a sharp stone the name of my beloved, the hour and the day. The day of our first greeting, the date I departed. Around name and figures a broken ring is entwined. My heart, do you now recognise your image in this brook? Is there not beneath its crust likewise a seething torrent? English Translation © Richard Wigmore |
Frage Nicht
Poet: Nikolaus Lenau (1802-1850) Wie sehr ich dein, soll ich dir sagen? Ich weiss es nicht und will nicht fragen; Mein Herz behalte seine Kunde, Wie tief es dein im Grunde. O still! ich möchte sonst erschrecken, Könnt’ ich die Stelle nicht entdecken, Die unzerstört für Gott verbliebe, Beim Tode deiner Liebe. |
Do Not Ask
Translation: Richard Stokes I should tell you how much I love you? I do not know and shall not ask; Let my heart keep for itself The depth of its love for you. O be silent! Else I might take fright, Were I unable to find the place in my heart, That would always live for God alone, If your own love were to die. English Translation © Richard Stokes |
Unter Blühenden Bäumen
Poet: Otto Franz Gensichen (1847 - 1933) Unter blühenden Bäumen Hab' bei schweigender Nacht Ich in seligen Träumen Dein, [du Holde]1, gedacht. Duftend streute die Linde Blüten nieder zu mir; Schmeichelnd kosten die Winde Wie ein Grüßen von dir. Und ein himmlisches Singen Schien vom Sternengezelt Leise hernieder zu klingen Durch die schlafende Welt. |
Beneath Blossoming Trees
Translation: Emily Ezust Beneath blossoming trees in the silent night, in blissful dreams I think of you, you lovely woman. The fragrant linden trees strewed blossoms down upon me; the winds caressed pleasantly like a greeting from you. And a heavenly singing from the starry sky seemed to float gently down to permeate the sleeping world. Translation copyright © by Emily Ezust |
Nacht und Traüme
Poet: Matthäus von Collin (1779 - 1824) Heil’ge Nacht, du sinkest nieder; Nieder wallen auch die Träume, Wie dein Mondlicht durch die Räume, Durch der Menschen stille Brust. Die belauschen sie mit Lust; Rufen, wenn der Tag erwacht: Kehre wieder, heil’ge Nacht! Holde Träume, kehret wieder! |
Night and Dreams
Translation: Richard Wigmore Holy night, you sink down; dreams, too, float down, like your moonlight through space, through the silent hearts of men. They listen with delight, crying out when day awakes: come back, holy night! Fair dreams, return! Translation © Richard Wigmore |
Fischerweise
Poet:Franz Schlechta (1796 - 1875) Den Fischer fechten Sorgen Und Gram und Leid nicht an; Er löst am frühen Morgen Mit leichtem Sinn den Kahn. Da lagert rings noch Friede Auf Wald und Flur und Bach, Er ruft mit seinem Liede Die gold’ne Sonne wach. Er singt zu seinem Werke Aus voller frischer Brust, Die Arbeit gibt ihm Stärke, Die Stärke Lebenslust. Bald wird ein bunt’ Gewimmel In allen Tiefen laut Und plätschert durch den Himmel, Der sich im Wasser baut. Doch wer ein Netz will stellen, Braucht Augen klar und gut, Muss heiter gleich den Wellen Und frei sein wie die Flut. Dort angelt auf der Brücke Die Hirtin, Schlauer Wicht, Gib auf nur deiner Tücke, Den Fisch betrügst du nicht! |
Fisherman’s Ditty
Translation:Richard Wigmore The fisherman is not plagued by cares, grief or sorrow. In the early morning he casts off his boat with a light heart. Round about, peace still lies over forest, meadow and stream, with his song the fisherman bids the golden sun awake. He sings at his work from a full, vigorous heart. His work gives him strength, his strength exhilarates him. Soon a bright multitude will resound in the depths, and splash through the watery heavens. But whoever wishes to set a net needs good, dear eyes, must be as cheerful as the waves, and as free as the tide. There, on the bridge, the shepherdess is fishing. Cunning wench, leave off your tricks! You won’t deceive this fish! Translation © Richard Wigmore |
Unter Blühenden Bäumen
Poet: Otto Franz Gensichen (1847 - 1933) Unter blühenden Bäumen Hab' bei schweigender Nacht Ich in seligen Träumen Dein, [du Holde]1, gedacht. Duftend streute die Linde Blüten nieder zu mir; Schmeichelnd kosten die Winde Wie ein Grüßen von dir. Und ein himmlisches Singen Schien vom Sternengezelt Leise hernieder zu klingen Durch die schlafende Welt. |
Beneath Blossoming Trees
Translation: Emily Ezust Beneath blossoming trees in the silent night, in blissful dreams I think of you, you lovely woman. The fragrant linden trees strewed blossoms down upon me; the winds caressed pleasantly like a greeting from you. And a heavenly singing from the starry sky seemed to float gently down to permeate the sleeping world. Translation copyright © by Emily Ezust |
Der Genesende an die Hoffnung
Poet: Eduard Mörike (1804 - 1875) Tödlich graute mir der Morgen: Doch schon lag mein Haupt, wie süss! Hoffnung, dir im Schoss verborgen, Bis der Sieg gewonnen hiess. Opfer bracht ich allen Göttern, Doch vergessen warest du; Seitwärts von den ewgen Rettern Sahest du dem Feste zu. O vergib, du Vielgetreue! Tritt aus deinem Dämmerlicht, Dass ich dir ins ewig neue, Mondenhelle Angesicht Einmal schaue, recht von Herzen, Wie ein Kind und sonder Harm; Ach, nur einmal ohne Schmerzen Schliesse mich in deinen Arm! |
He who Has Recovered Addresses Hope
Translation: Richard Stokes Day dawned deathly grey: Yet my head lay, how sweetly! O Hope, hidden in your lap, Till victory was reckoned won. I had made sacrifices to all the gods, But you I had forgotten; Aside from the eternal saviours You gazed on at the feast. Oh forgive, most true one! Step forth from your twilight That I, just once, might gaze From my very heart At your eternally new and moonbright face, Like a child and without sorrow; Ah, just once, without pain, Enfold me in your arms! Translation © Richard Stokes |
Lied vom Winde
Poet: Eduard Mörike (1804 - 1875) Sausewind, Brausewind, Dort und hier! Deine Heimat sage mir! „Kindlein, wir fahren Seit viel vielen Jahren Durch die weit weite Welt, Und möchtens erfragen, Die Antwort erjagen Bei den Bergen, den Meeren, Bei des Himmels klingenden Heeren: Die wissen es nie. Bist du klüger als sie, Magst du es sagen. – Fort, wohlauf! Halt uns nicht auf! Kommen andre nach, unsre Brüder, Da frag wieder!“ Halt an! Gemach, Eine kleine Frist! Sagt, wo der Liebe Heimat ist, Ihr Anfang, ihr Ende? „Wers nennen könnte! Schelmisches Kind, Lieb ist wie Wind, Rasch und lebendig, Ruhet nie, Ewig ist sie, Aber nicht immer beständig. – Fort, wohlauf! Halt uns nicht auf! Fort über Stoppel und Wälder und Wiesen! Wenn ich dein Schätzchen seh, Will ich es grüssen. Kindlein, ade! |
Song of the Wind
Translation: Richard Stokes Storming wind, roaring wind, Now here, now there! Tell me where your homeland is! “Child, we’ve travelled For many many years Through the wide wide world, We too want to know, Seek out the answer From the mountains, the seas, The resounding hosts of heaven: They never know. If you’re smarter than they, you can tell us. – Off, away! Don’t delay us! Others follow, our brothers, Ask them!” Stop! Stay A little while! Say where love’s home is, Where does it begin and end? “Who could say! Impish child, Love’s like the wind, Swift and brisk, Never resting, Everlasting, But not always constant. – Off, away! Don’t delay us! Away over stubble and woods and fields! If I see your sweetheart, I’ll blow her a kiss. Child, farewell!” Translation © Richard Stokes |
Briefchen schrieb und warf in den Wind…
Poet: Ferdinand Gregorovius (1821 - 1891) Briefchen schrieb und warf in den Wind ich, Sie fielen ins Meer, und sie fielen auf Sand. Ketten von Schnee und von Eise, die bind' ich, Die Sonne zerschmilzt sie in meiner Hand. Maria, Maria, du sollst es dir merken: Am Ende gewinnt, wer dauert im Streit, Maria, Maria, das sollst du bedenken: Es siegt, wer dauert in Ewigkeit. |
I wrote little letters
Translation: Emily Ezust I wrote little letters and threw them into the wind; they fell into the sea, and they fell onto the sand. Into chains of snow and ice, I wind them, and the sun melts them in my hands. Maria, Maria, you must notice: he who endures the struggle wins in the end; Maria, Maria, you must understand: he who endures in eternity is victorious. Translation copyright © by Emily Ezust |
Elfenlied
Poet: Eduard Mörike (1804-1875) Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: "Elfe!" Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief – Wohl um die Elfe – Und meint, es rief ihm aus dem Tal Bei seinem Namen die Nachtigall, Oder Silpelit hätt ihm gerufen. Reibt sich der Elf die Augen aus, Begibt sich vor sein Schneckenhaus, Und ist als wie ein trunken Mann, Sein Schläflein war nicht voll getan, Und humpelt also tippe tapp Durchs Haselholz ins Tal hinab, Schlupft an der Mauer hin so dicht, Da sitzt der Glühwurm, Licht an Licht. „Was sind das helle Fensterlein? Da drin wird eine Hochzeit sein: Die Kleinen sitzen beim Mahle, Und treibens in dem Saale; Da guck ich wohl ein wenig ’nein!“ – Pfui, stösst den Kopf an harten Stein! Elfe, gelt, du hast genug? Gukuk! Gukuk! |
Elf Song
Translation: Richard Stokes The village watch cried out at night: “Eleven!” An elfin elf was asleep in the wood – Just at eleven – And thinks the nightingale was calling Him by name from the valley, Or Silpelit had sent for him. The elf rubs his eyes, Steps from his snail-shell home, Looking like a drunken man, Not having slept his fill, And hobbles down, tippety tap, Through the hazels to the valley, Slips right up against the wall, Where the glow-worm sits, shining bright. “What bright windows are these? There must be a wedding inside: The little folk are sitting at the feast And skipping round the ballroom; I’ll take a little peek inside!” Shame! he hits his head on hard stone! Elf, don’t you think you’ve had enough? Cuckoo! Cuckoo! Translation © Richard Stokes |
Die Junge Nonne
Poet: Jacob Nicolaus Craigher de Jachelutta (1797 - 1855) Wie braust durch die Wipfel der heulende Sturm! Es klirren die Balken, es zittert das Haus! Es rollet der Donner, es leuchtet der Blitz, Und finster die Nacht, wie das Grab! Immerhin, immerhin, so tobt’ es auch jüngst noch in mir! Es brauste das Leben, wie jetzo der Sturm, Es bebten die Glieder, wie jetzo das Haus, Es flammte die Liebe, wie jetzo der Blitz, Und finster die Brust, wie das Grab. Nun tobe, du wilder, gewalt’ger Sturm, Im Herzen ist Friede, im Herzen ist Ruh, Des Bräutigams harret die liebende Braut, Gereinigt in prüfender Glut, Der ewigen Liebe getraut. Ich harre, mein Heiland, mit sehnendem Blick! Komm, himmlischer Bräutigam, hole die Braut, Erlöse die Seele von irdischer Haft. Horch, friedlich ertönet das Glöcklein vom Turm! Es lockt mich das süsse Getön Allmächtig zu ewigen Höh’n. Alleluia! |
The Young Nun
Translation: Richard Wigmore How the raging storm roars through the treetops! The rafters rattle, the house shudders! The thunder rolls, the lightning flashes, and the night is as dark as the grave. So be it, not long ago a storm still raged in me. My life roared like the storm now, my limbs trembled like the house now, love flashed like the lightning now, and my heart was as dark as the grave. Now rage, wild, mighty storm; in my heart is peace, in my heart is calm. The loving bride awaits the bridegroom, purified in the testing flames, betrothed to eternal love. I wait, my Saviour, with longing gaze! Come, heavenly bridegroom, take your bride. Free the soul from earthly bonds. Listen, the bell sounds peacefully from the tower! Its sweet pealing invites me all-powerfully to eternal heights. Alleluia! Translation © Richard Wigmore |
Vöglein Schwermut
Poet: Christian Morgenstern (1871 - 1914) Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt, das singt so todestraurig Wer es hört, der hört nichts anderes mehr, wer es hört, der tut sich ein Leides an, der mag keine Sonne mehr schauen. Allmitternacht ruht es sich aus auf den Fingern des Tods. Der streichelt's leis und spricht ihm zu: "Flieg, mein Vögelchen, flieg, mein Vögelchen" Und wieder fliegt's flötend über die Welt. |
Melancholy Bird
Translation: John H. Campbell A black-bird flies across the world, singing so sorrowfully of death . . . Whoever hears it, hears nothing else, whoever hears it, hears such sadness, they fear the sun may shine no more. All thru' the night it rests on the finger of death. He caresses the bird solemnly and urges it: Fly, my little bird! Fly, little bird! And again it flies soaring over the world. Translation © John H. Campbell |
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