Er ist gekommen in Strum und Regen
Poet: Friedrich Rückert (1788-1866) Er ist gekommen In Sturm und Regen, Ihm schlug beklommen Mein Herz entgegen. Wie konnt' ich ahnen, Daß seine Bahnen Sich einen sollten meinen Wegen? Er ist gekommen In Sturm und Regen, Er hat genommen Mein Herz verwegen. Nahm er das meine? Nahm ich das seine? Die beiden kamen sich entgegen. Er ist gekommen In Sturm und Regen. Nun ist entglommen Des Frühlings Segen. Der Freund zieht weiter, Ich seh' es heiter, Denn er bleibt mein auf allen Wegen. |
He came in storm and rain
Translation: Richard Wigmore. He came in storm and rain, my anxious heart beat against his. how could I have known, that his path should unite itself with mine? He came in storm and rain, he boldly stole my heart. Did he steal mine? Did I steal his? Both came together. He came in storm and rain, Now has come the blessing of spring. My love travels abroad, I watch with cheer, for he remains mine, on any road. |
Das Verlassene Mägdlein
Poet: Eduard Mörike (1804-1875) Früh, wann die Hähne krähn, Eh’ die Sternlein schwinden, Muss ich am Herde stehn, Muss Feuer zünden. Schön ist der Flamme Schein, Es springen die Funken; Ich schaue so darein, In Leid versunken. Plötzlich, da kommt es mir, Treuloser Knabe, Dass ich die Nacht von dir Geträumet habe. Träne auf Träne dann Stürzet hernieder; So kommt der Tag heran-- O ging’ er wieder! |
The forsaken servant-girl
Translation: Richard Stokes In the early morning, when the cocks crow, Before the tiny stars disappear, I must stand at the hearth, I must light the fire. The glow of the flame is beautiful, The sparks leap up; I gaze in so deeply, Lost in sorrow. Suddenly I realise, Unfaithful boy, That in the night I dreamt of you. Tear after tear Then tumbles down; So the day breaks – Oh, if it were only over again! |
Erlkönig
Poet: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind: Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. “Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?” “Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif?” “Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.” “Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.” “Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht?” “Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind: In dürren Blättern säuselt der Wind.” “Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Meine Töchter sollen dich warten schön; Meine Töchter führen den nächtlichen Rein Und wiegen und tanzen und singen dich ein.” “Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düstern Ort?” “Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau.” “Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.” “Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Erlkönig hat mir ein Leids getan!” Dem Vater grausets, er reitet geschwind, Er hält in Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not: In seinen Armen das Kind war tot. |
The Erlking
Translation: Richard Wigmore Who rides so late through the night and wind? It is the father with his child. He has the boy in his arms; he holds him safely, he keeps him warm. “My son, why do you hide your face in fear?” “Father, can you not see the Erlking? The Erlking with his crown and tail?” “My son, it is a streak of mist.” “Sweet child, come with me. I’ll play wonderful games with you. Many a pretty flower grows on the shore; my mother has many a golden robe.” “Father, father, do you not hear what the Erlking softly promises me?” “Calm, be calm, my child: the wind is rustling in the withered leaves.” ‘Won’t you come with me, my fine lad? My daughters shall wait upon you; my daughters lead the nightly dance, and will rock you, and dance, and sing you to sleep.” “Father, father, can you not see Erlking’s daughters there in the darkness?” “My son, my son, I can see clearly: it is the old grey willows gleaming.” “I love you, your fair form allures me, and if you don’t come willingly, I’ll use force.” “Father, father, now he’s seizing me! The Erlking has hurt me!” The father shudders, he rides swiftly, he holds the moaning child in his arms; with one last effort he reaches home; the child lay dead in his arms. |
Suleika I
Poet: Marianne Von Willmer (1784-1860) Was bedeutet die Bewegung? Bringt der Ost mir frohe Kunde? Seiner Schwingen frische Regung Kühlt des Herzens tiefe Wunde. Kosend spielt er mit dem Staube, Jagt ihn auf in leichten Wölkchen, Treibt zur sichern Rebenlaube Der Insecten frohes Völkchen. Lindert sanft der Sonne Glühen, Kühlt auch mir die heißen Wangen, Küßt die Reben noch im Fliehen, Die auf Feld und Hügel prangen. Und mir bringt sein leises Flüstern Von dem Freunde tausend Grüße; Eh noch diese Hügel düstern Grüßen mich wohl tausend Küsse. Und so kannst du weiter ziehen! Diene Freunden und Betrübten. Dort wo hohe Mauern glühen, Find' ich bald den Vielgeliebten. Ach, die wahre Herzens kunde, Liebeshauch, erfrischtes Leben Wird mir nur aus seinem Munde, Kann mir nur sein Athem geben. |
Suleika I
Translation: Richard Morris What does this stirring mean? Does the East wind bring glad tidings? The refreshing movement of its wings Chills the heart's deep wound. It plays gently with the dust, Chasing it into light clouds. And drives the happy insect people To the security of the vine-leaves. It softly tempers the sun's incandescence, And chills my hot cheeks, As it flees it kisses the vines Which are prominent on the fields and hills And its soft whispering brings me A thousand greetings from my friend Before these hills dim, I will be greeted by a thousand kisses. So as you go on your way! Serve friends and those who are sad. There where high walls glow, I shall soon find my dearly beloved. Oh, the true message of his heart, Loves-breath, refreshing life Comes only from his mouth, Can be given to me only by his breath. |
Mädchen mit dem roten Mündchen
Poet: Heinrich Heine (1797-1856) Mädchen mit dem roten Mündchen, Mit den Äuglein süss und klar, Du mein liebes, kleines Mädchen, Deiner denk’ ich immerdar. Lang ist heut der Winterabend, Und ich möchte bei dir sein, Bei dir sitzen, mit dir schwatzen, Im vertrauten Kämmerlein. An die Lippen wollt’ ich pressen Deine kleine weisse Hand, Und mit Tränen sie benetzen, Deine kleine, weisse Hand. |
Maiden with the red lips
Translation: Richard Stokes Maiden with the red lips, With the sweet clear eyes, You, my dearest little maiden, I think of you incessantly. The winter evening is long tonight, And I wish I could be with you, To sit with you and talk with you In your cosy little room. I would press to my lips Your little white hand, And wet it with tears, Your little white hand. |
Die ihr Schwebet
Poet: Lope de Vega (1562-1635) Die ihr schwebet Um diese Palmen In Nacht und Wind, Ihr heilgen Engel, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Ihr Palmen von Bethlehem Im Windesbrausen, Wie mögt ihr heute So zornig sausen! O rauscht nicht also! Schweiget, neiget Euch leis und lind; Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Der Himmelsknabe Duldet Beschwerde, Ach, wie so müd er ward Vom Leid der Erde. Ach nun im Schlaf ihm Leise gesänftigt Die Qual zerrinnt, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Grimmige Kälte Sauset hernieder, Womit nur deck ich Des Kindleins Glieder! O all ihr Engel, Die ihr geflügelt Wandelt im Wind, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein kind. |
You who hover
Translation: Richard Stokes You who hover About these palms In night and wind, You holy angels, Silence the tree-tops! My child is sleeping. You palms of Bethlehem In the raging wind, Why do you bluster So angrily today! Oh roar not so! Be still, lean Calmly and gently over us; Silence the tree-tops! My child is sleeping. The heavenly babe Suffers distress, Ah, how weary He has grown With the sorrows of this world. Ah, now that in sleep His pains Are gently eased, Silence the tree-tops! My child is sleeping. Fierce cold Blows down on us, With what shall I cover My little child’s limbs? O all you angels Who wing your way On the winds, Silence the tree-tops! My child is sleeping. |
Begegnung
Poet: Eduard Mörike (1804-1875) Was doch heut nacht ein Sturm gewesen, Bis erst der Morgen sich geregt! Wie hat der ungebetne Besen Kamin und Gassen ausgefegt! Da kommt ein Mädchen schon die Strassen, Das halb verschüchtert um sich sieht; Wie Rosen, die der Wind zerblasen, So unstet ihr Gesichtchen glüht. Ein schöner Bursch tritt ihr entgegen, Er will ihr voll Entzücken nahn: Wie sehn sich freudig und verlegen Die ungewohnten Schelme an! Er scheint zu fragen, ob das Liebchen Die Zöpfe schon zurecht gemacht, Die heute nacht im offnen Stübchen Ein Sturm in Unordnung gebracht. Der Bursche träumt noch von den Küssen, Die ihm das süsse Kind getauscht, Er steht, von Anmut hingerissen, Derweil sie um die Ecke rauscht. |
Encounter
Translator: Richard Stokes What a storm there was last night, It raged until this morning dawned! How that uninvited broom Swept the streets and chimneys clean! Here comes a girl along the street, Glancing half bashfully about her; Like roses the wind has scattered, Her pretty face keeps changing colour. A handsome lad steps up to meet her, Approaches her full of bliss, How joyfully and awkwardly Those novice rascals exchange looks! He seems to ask if his sweetheart Has tidied up her plaited locks, That last night a storm dishevelled In her gaping wide room. The lad’s still dreaming of the kisses The sweet child exchanged with him, He stands enraptured by her charm, As she whisks round the corner. |
Gewitternacht
Poet: Karl Wilhelm Osterwald (1820-1887) Grolle lauter, zürnend Gewitter, Sturmwind, rase, du wilder Geselle, Öffne dem Blitz das Wolkengitter, Daß er die schwarze Nacht mir erhelle. Tröstlich ist mir, o Himmel, dein Hadern: Zweifel im Herzen, Zorn in den Adern, Bin ich von meinem Mädchen geschieden, Ohne Kuß und Wort, So ging ich fort In die grollende Nacht und suche Frieden. Weh! Auf ewig ist mir verloren Jenes selige Glück des Bundes, Das ihr Auge mir zugeschworen Und der glühende Hauch des Mundes. Träume der Jugend, [wie seid ihr verflogen]1, Falsch wie die Schwüre habt ihr gelogen! Schneidend fühl' ich durchs Herz mir beben Das Blitzeslicht: "Sie liebt mich nicht!" Mein Herz ist gebrochen, was soll ich leben? Grolle lauter, Gewitterstimme, Flammender Himmel, wild und vermessen Laß mich eifern mit deinem Grimme, Laß die Kalte mich ewig vergessen! Aber du schweigst Im säuselnden Regen Wandelt dein Zorn sich, Himmel, in Segen, Thränen der Liebe, o rieselt nieder! Ach! ohne sie Genes' ich nie, Mädchen, Geliebte, liebe mich wieder. |
Stormy Night
Translator: John H. Campbell Rumble louder, angry thunderstorms, Storm-wind, rage, you wild spirit, open the clouds for the lightning, it only brightens the black night for me. I, o heavens, am comforted by your discord: Doubt in my heart, fury in my veins, I have parted with my love, without kiss or word, so I went away into the rumbling night to seek peace. Woe! Forever, I have lost the sweet joy of her devotion, that her eyes pledged to me and her mouth breathed promising; youthful Dreams, you have passed falsely; like the promises, you have lied. I feel stabbed and shaken through the heart by that lightning bolt: she loves me not! my heart is broken, why should I live? Rumble louder, thunderous storm, flaming heavens, thrash and threaten, let me join in your gloom, leave me to coldly forget, forever. But you are silent, in murmuring rain change your fury to blessing, Tears of love, o trickle down! Oh! Without her I can never recover! O maiden, beloved, love me again! |
Der Doppelgänger
Poet: Heinrich Heine (1797-1856) Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen, In diesem Hause wohnte mein Schatz; Sie hat schon längst die Stadt verlassen, Doch steht noch das Haus auf demselben Platz. Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe, Und ringt die Hände, vor Schmerzens Gewalt; Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe – Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt. Du Doppelgänger! du bleicher Geselle! Was äffst du nach mein Liebesleid, Das mich gequält auf dieser Stelle, So manche Nacht, in alter Zeit? |
The Wraith
Translator: Richard Wigmore The night is still, the streets are at rest; in this house lived my sweetheart. She has long since left the town, but the house still stands on the selfsame spot. A man stands there too, staring up, and wringing his hands in anguish; I shudder when I see his face – the moon shows me my own form! You wraith, pallid companion, why do you ape the pain of my love which tormented me on this very spot, so many a night, in days long past? |
Über Nacht
Poet: Christoph Sturm (1740-1756) Über Nacht, über Nacht Kommt still das Leid, Und bist du erwacht, O traurige Zeit! Du grüssest den dämmernden Morgen Mit Weinen und mit Sorgen. Über Nacht, über Nacht Kommt still das Glück Und bist du erwacht, O selig Glück! Der düstre Traum ist zerronnen, Und Freude ist gewonnen. Über Nacht, über Nacht Kommt Freud' und Leid, Und eh du's gedacht, Verlassen dich beid', Und gehen dem Herrn zu sagen, Wie du sie getragen. |
By Night
Translator: Richard Stokes By night, by night Grief comes silently, And once you awake – O mournful time, You greet the dawn With tears and sorrow. By night, by night Happiness comes silently, And once you awake – O blessed fate, The sombre dream has vanished And joy is to hand. By night, by night Come joy and grief, And before you’re aware, Both leave you And go to tell the Lord How you have borne them. |
Frühling und Liebe
Poet: A. Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) Im Rosenbusch die Liebe schlief, Der Frühling kam, der Frühling rief; Die Liebe hört's, die Lieb' erwacht, Schaut aus der Knosp' hervor und lacht, Und denkt, zu zeitig möcht's wohl sein Und schläft dann ruhig wieder ein. Der Frühling aber läßt nicht nach, Er küßt sie jeden Morgen wach, Er kos't mit ihr von früh bis spat, Bis sie ihr Herz geöffnet hat Und seine heiße Sehnsucht stillt, Und jeden Sonnenblick vergilt. |
Spring and Love
Translator: Anke Höppner-Ryan In the rose bush love slept, Spring came, spring called; Love hears it, love wakes up Looks out of the bud and laughs And thinks it might be too soon And then falls asleep again. But spring doesn't let up He kisses her awake every morning He flirts with her from dawn to dusk, Until she opened her heart And satisfies his passionate longing, And rewards every glimpse of sunshine. |
Gretchen am Spinnrade
Poet: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Wo ich ihn nicht hab’ Ist mir das Grab, Die ganze Welt Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Ist mir verrückt Mein armer Sinn Ist mir zerstückt. Meine Ruh’ ist hin, Mein Herz ist schwer, Ich finde sie nimmer Und nimmermehr. Nach ihm nur schau’ ich Zum Fenster hinaus, Nach ihm nur geh’ ich Aus dem Haus. |
Gretchen at the Spinning Wheel
Translator: Richard Stokes My peace is gone My heart is heavy; I shall never Ever find peace again. When he’s not with me, Life’s like the grave; The whole world Is turned to gall. My poor head Is crazed, My poor mind Shattered. My peace is gone My heart is heavy; I shall never Ever find peace again. It’s only for him I gaze from the window, It’s only for him I leave the house. |
Die Lotosblume
Poet: Emanuel Geibel (1815-1884) Die stille Wasserrose Steigt aus dem blauen See, Die Blätter flimmern und blitzen, Der Kelch ist weiß wie Schnee. Da gießt der Mond vom Himmel All' seinen gold'nen Schein, Gießt alle seine Strahlen In ihren Schooß hinein. Im Wasser um die Blume Kreiset ein weißer Schwan Er singt so süß, so leise Und schaut die Blume an. Er singt so süß, so leise Und will im Singen vergehn -- O Blume, weiße Blume, Kannst du das Lied verstehn? |
The Lotus-Flower
Translator: David Kenneth Smith The quiet lotus blossom sprouts from the pond so blue, its leaves all glimmer and sparkle, its bud is white as snow. The moon pours down from heaven all of its golden shine, pours all its golden moonbeams into her blossom heart. In water 'round the blossom circles the whitest swan it sings so sweet, so softly and gazes on the bloom. It sings so sweet, so softly and would but perish in song. O blossom, whitest blossom, can you conceive the song? |
Nacht und Träume
Poet: Matthäus von Collin (1779-1824) Heil’ge Nacht, du sinkest nieder; Nieder wallen auch die Träume, Wie dein Mondlicht durch die Räume, Durch der Menschen stille Brust. Die belauschen sie mit Lust; Rufen, wenn der Tag erwacht: Kehre wieder, heil’ge Nacht! Holde Träume, kehret wieder! |
Night and Dreams
Translator: Richard Wigmore Holy night, you sink down; dreams, too, float down, like your moonlight through space, through the silent hearts of men. They listen with delight, crying out when day awakes: come back, holy night! Fair dreams, return! |
Vöglein Schwermut
Poet: Christian Morgenstern (1871-1914) Ein schwarzes Vöglein fliegt über die Welt, das singt so todestraurig Wer es hört, der hört nichts anderes mehr, wer es hört, der tut sich ein Leides an, der mag keine Sonne mehr schauen. Allmitternacht ruht es sich aus auf den Fingern des Tods. Der streichelt's leis und spricht ihm zu: "Flieg, mein Vögelchen, flieg, mein Vögelchen" Und wieder fliegt's flötend über die Welt. |
Melancholy Bird
Translator: John H. Campbell A black-bird flies across the world, singing so sorrowfully of death . . . Whoever hears it, hears nothing else, whoever hears it, hears such sadness, they fear the sun may shine no more. All thru' the night it rests on the finger of death. He caresses the bird solemnly and urges it: Fly, my little bird! Fly, little bird! And again it flies soaring over the world. |
Auf dem Wasser zu singen
Poet: Friedrick Leopold zu Stolberg (1750-1819) Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen Gleitet, wie Schwäne, der wankende Kahn; Ach, auf der Freude sanft schimmernden Wellen Gleitet die Seele dahin wie der Kahn; Denn von dem Himmel herab auf die Wellen Tanzet das Abendrot rund um den Kahn. Über den Wipfeln des westlichen Haines Winket uns freundlich der rötliche Schein; Unter den Zweigen des östlichen Haines Säuselt der Kalmus im rötlichen Schein; Freude des Himmels und Ruhe des Haines Atmet die Seel’ im errötenden Schein. Ach, es entschwindet mit tauigem Flügel Mir auf den wiegenden Wellen die Zeit. Morgen entschwinde mit schimmerndem Flügel Wieder wie gestern und heute die Zeit, Bis ich auf höherem strahlendem Flügel Selber entschwinde der wechselnden Zeit. |
To be sung on the water
Translator: Richard Wigmore Amid the shimmer of the mirroring waves the rocking boat glides, swan-like, on gently shimmering waves of joy. The soul, too, glides like a boat. For from the sky the setting sun dances upon the waves around the boat. Above the tree-tops of the western grove the red glow beckons kindly to us; beneath the branches of the eastern grove the reeds whisper in the red glow. The soul breathes the joy of heaven, the peace of the grove, in the reddening glow. Alas, with dewy wings time vanishes from me on the rocking waves. Tomorrow let time again vanish with shimmering wings, as it did yesterday and today, until, on higher, more radiant wings, I myself vanish from the flux of time. |
Die Zigeunerin
Poet: Joseph von Eichendorff (1788-1857) Am Kreuzweg da lausche ich, wenn die Stern’ Und die Feuer im Walde verglommen, Und wo der erste Hund bellt von fern, Da wird mein Bräut’gam herkommen. La, la, la – “Und als der Tag graut', durch das Gehölz Sah ich eine Katze sich schlingen, Ich schoss ihr auf den nussbraunen Pelz, Wie tat die weit überspringen! – Ha, ha, ha!” Schad’ nur ums Pelzlein, du kriegst mich nit! Mein Schatz muss sein wie die andern: Braun und ein Stutzbart auf ung’rischen Schnitt Und ein fröhliches Herze zum Wandern. La, la, la … |
The Gypsy Girl
Translator: Richard Stokes At the crossroads I listen, when the stars And fires in the wood have faded, And where, afar, the first dog barks, From there my bridegroom will come, La, la, la – “And at dawn, through the copse, I saw a cat slinking, I fired a shot at her nut-brown coar, How that made her jump – Ha, ha, ha!” A shame about the coat, you won’t catch me! My sweetheart must be like the others: Swarthy, with a beard of Hungarian trim, And a happy heart for wandering La, la, la … |
Er ist gekommen
Poet: Friedrich Rückert (1788-1866) Er ist gekommen In Sturm und Regen, Ihm schlug beklommen Mein Herz entgegen. Wie konnt' ich ahnen, Daß seine Bahnen Sich einen sollten meinen Wegen? Er ist gekommen In Sturm und Regen, Er hat genommen Mein Herz verwegen. Nahm er das meine? Nahm ich das seine? Die beiden kamen sich entgegen. Er ist gekommen In Sturm und Regen. Nun ist [entglommen] Des Frühlings Segen. Der Freund zieht weiter, Ich seh' es heiter, Denn [er bleibt mein] auf allen Wegen. |
He came
Translator: David Kenneth Smith He came in storm and rain, my anxious heart beat against his. how could I have known, that his path should unite itself with mine? He came in storm and rain, he boldly stole my heart. Did he steal mine? Did I steal his? Both came together. He came in storm and rain, Now has come the blessing of spring. My love travels abroad, I watch with cheer, for he remains mine, on any road. |
Frühling und Liebe
Poet: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) Im Rosenbusch die Liebe schlief, Der Frühling kam, der Frühling rief; Die Liebe hört’s, die Lieb’ erwacht, Schaut aus der Knosp’ hervor und lacht, Und denkt, zu zeitig möcht’s [halt] sein Und schläft [drum] ruhig wieder ein. Der Frühling aber läßt nicht nach, Er küßt sie jeden Morgen wach, Er kos’t mit ihr von früh bis spat, Bis sie ihr Herz geöffnet hat Und seine [heiße] Sehnsucht stillt, Und jeden Sonnenblick vergilt. |
Love and Springtime
Translator: Richard Stokes Im Rosenbusch die Liebe schlief, Der Frühling kam, der Frühling rief; Die Liebe hört’s, die Lieb’ erwacht, Schaut aus der Knosp’ hervor und lacht, Und denkt, zu zeitig möcht’s [halt] sein Und schläft [drum] ruhig wieder ein. Der Frühling aber läßt nicht nach, Er küßt sie jeden Morgen wach, Er kos’t mit ihr von früh bis spat, Bis sie ihr Herz geöffnet hat Und seine [heiße] Sehnsucht stillt, Und jeden Sonnenblick vergilt. |
Du bist die Ruh
Poet: Friedrich Rückert (1788-1866) Du bist die Ruh, Der Friede mild, Die Sehnsucht du, Und was sie stillt. Ich weihe dir Voll Lust und Schmerz Zur Wohnung hier Mein Aug’ und Herz. Kehr’ ein bei mir, Und schliesse du Still hinter dir Die Pforten zu. Treib andern Schmerz Aus dieser Brust. Voll sei dies Herz Von deiner Lust. Dies Augenzelt Von deinem Glanz Allein erhellt, O füll’ es ganz. |
You are repose
Translator: Richard Wigmore You are repose and gentle peace. You are longing and what stills it. Full of joy and grief I consecrate to you my eyes and my heart as a dwelling place. Come in to me and softly close the gate behind you. Drive all other grief from my breast. Let my heart be full of your joy. The temple of my eyes is lit by your radiance alone: O, fill it wholly! |
Frühling übers Jahr
Poet: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Das Beet, schon lockert Sichs in die Höh! Da wanken Glöckchen So weiß wie Schnee; Safran entfalltet Gewaltge Glut, Smaragden keimt es Und keimt wie Blut; Primeln stolzieren So naseweis, Schalkhafte Veilchen, Versteckt mit Fleiß; Was auch noch alles Da regt und webt, Genug, der Frühling, Er wirkt und lebt. Doch was im Garten Am reichsten blüht, Das ist des Liebchens Lieblich Gemüt. Da glühen Blicke Mir immerfort, Erregend Liedchen, Erheiternd Wort, Ein immer offen, Ein Blütenherz, Im Ernste freundlich Und rein im Scherz. Wenn Ros und Lilie Der Sommer bringt, Er doch vergebens Mit Liebchen ringt. |
Perennial Spring
Translator: Richard Stokes The flower-bed’s Already pushing upwards, Little bells wave there. As white as snow; Crocuses blaze With intense colour, Shoots of emerald And shoots like blood. Primroses strut So saucily, Mischievous violets Carefully hidden; And a great deal else Is stirring and moving, Enough – it’s spring, Active and alive. But in all the garden The richest flower Is my sweetheart’s Lovely soul. She looks at me ardently All the time, Inspiring songs, Provoking words, An ever-open Blossoming heart, Friendly in grave matters, And pure in jesting. Summer may bring The rose and lily, But it vies in vain With my darling. |
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